Warum Einschlafrituale für Kinder wichtig sind
Dr. Barbara Sabene Kristler
Rituale sind wichtig für das Familienleben und sie existieren in unterschiedlichen Ausführungen in allen Kulturen dieser Erde. Rituale bestehen aus einer klaren Struktur und laufen in einer immer gleichen, sich wiederholenden Reihenfolge ab.
Es gibt verschiedene Einschlafrituale bei Kindern:
Vorlesen, singen, beten, kuscheln, teilweise gehören auch bestimmte Lieblingsobjekte des Kindes zum Einschlafritual dazu – wie z.B. der liebe Teddy, die Kuscheldecke, bis hin zu dem "sich weigern" Ritual das jeder Elternteil wahrscheinlich kennt.Beim Einschlafen gehen Kinder von der Tag-Phase in eine andere, unbekannte Bewusstseinsebene. Dabei trennen sich die Kinder sowohl räumlich als auch seelisch von den Eltern (Bezugsperson). Über diese Einschlafrituale bekommen Kinder Sicherheit, denn durch diese wird die "Trennung" und der Schritt in diese andere "Welt" erleichtert.
Als Hintergrund von Schlafritualen stehen die psychologischen Grundbedürfnisse von Kindern:
Das Bedürfnis der Sicherheit: das Ritual "Zu-Bett-gehen" nimmt Kinder Ängste und das Gefühl der Unruhe weg. Außerdem bieten Ritualen eine gute Orientierung.
Das Bedürfnis von Zugehörigkeit und Liebe, die viele positive Wirkungen auf kognitive Leistung sowie auf emotionale Entwicklung des Kindes haben
Von Geburt an stabilisieren sich Kinder in bedrohlichen Situationen durch Körperkontakt. Durch Einschlafrituale, die oft von Körperkontakt umrahmt werden, wird das Gefühl der Geborgenheit generiert. Die Nähe der Bezugsperson, die Weichheit des Bettes, ähnlich wie das Gefühl des "weichen Mutter-Polsters" vor der Geburt (im Bauch der Mamma) bringt Wohlbefinden und Sicherheit in die Einschlaf-Vorstellungen. Dadurch wird der Schlaf entspannt und ruhig.
An hektischen Tagen kommt manchmal auch diese Art der Nähe zu den Kindern zu kurz aber durch die Schlafrituale am Abend wird diese Nähe nachgeholt.
Dr. Barbara Sabene KristlerKlinische und Gesundheitspsychologin |